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Endlich Fortschritte in Endometriose-Forschung
#Geschlechtergerechte Versorgung: Endlich Fortschritte in der Finanzierung der Endometriose-Forschung!

Spitzenfrauen Gesundheit e.V. begrüßt, dass die aktuelle Bundesregierung in 2023 erhebliche Mittel für die Forschung zur Endometriose bewilligt hat, die ab diesem Jahr nun in Forschungsprojekte fließen.  

Nach jahrelangem Einsatz und unzähligen Forderungen ist dies ein wichtiger und entscheidender Schritt im Kampf gegen eine Krankheit, unter der weltweit viele Millionen Frauen leiden. Endometriose ist eine schmerzhafte und oft schwer beeinträchtigende Krankheit, die das Leben vieler betroffener Frauen massiv einschränkt. Allein in Deutschland gibt es mehr als 2 Millionen Betroffene. 
Dank der neuen Finanzierung können nun Studien und Projekte realisiert werden, die helfen, die Ursachen der Endometriose besser zu verstehen, effektivere Behandlungsmethoden zu entwickeln und letztlich Therapiemöglichkeiten zu verbessern.

Trotz massiver Auswirkungen wurde die Krankheit in der medizinischen Forschung vernachlässigt
In den mehr als zwanzig Jahren seit der Jahrtausendwende wurden in Deutschland insgesamt nur rund 500.000 Euro für Forschung zu Endometriose bereitgestellt. Auch deshalb fehlt es an wichtiger Grundlagenforschung. 

2023 hatte der Bundestag erstmalig fünf Millionen Euro für die Endometriose-Forschung freigegeben. Ab 2024 sollen die Forschungsmittel verstetigt werden. Das hierfür federführende Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert deshalb den Aufbau von interdisziplinären Verbünden zur Erforschung von Pathomechanismen der Endometriose. Diese Forschungsverbünde wurden in einem Verfahren unter Beteiligung eines internationalen Gutachtergremiums ausgewählt. Für die Maßnahme werden insgesamt rund 10,2 Millionen Euro für drei Jahre bereitgestellt. Eine weitere Förderung für zwei Jahre soll nach einer positiven Zwischenevaluation möglich sein.

Ziel: Krankheitsursachen besser verstehen
Das BMBF, das die Vergabe der Mittel und die Ausschreibung verantwortet, legt besonderen Wert auf den interdisziplinären Ansatz der Verbundforschung und auf die Kooperation zwischen Forschenden aus der Grundlagen- und der klinischen Forschung. So sollen die wesentlichen Forschungsfragen beantwortet und neue Erkenntnisse und Lösungsansätze gefunden werden. Alle Maßnahme zielen darauf ab, die Krankheitsursachen besser zu verstehen und Ansätze für eine verbesserte Prävention, Diagnostik und Therapie zu identifizieren. Aufgrund der begrenzten Anzahl von klinisch-wissenschaftlichen Endometriose-Einrichtungen in Deutschland wurden nur zehn Anträge gestellt. All dies erweckt dennoch große Hoffnungen, die Versorgung an Endometriose erkrankter Frauen endlich signifikant zu verbessern.

Nationaler Aktionsplan Endometriose
Auch Spitzenfrauen Gesundheit e.V.  hält einen Nationalen Aktionsplan -ähnlich wie er bereits in Australien und Frankreich wirksam ist -  für  machbar und notwendig. Daher begrüßen wir ausdrücklich das Engagement von Stefan Schwartze, Patientenbeauftragter der Bundesregierung, der sich konsequent für das Thema einsetzt.  Auch die Überlegung des Patientenbeauftragten für die Entwicklung eines nationalen Aktionsplans Endometriose unterstützen wir. Ein ganzheitlicher Ansatz zur Bewältigung der Endometriose-Epidemie in Deutschland aber auch europaweit wäre ein weiterer und richtiger Schritt.
Das Europäische Parlament erklärt, dass sich die jährlichen Sozialausgaben für den krankheitsbedingten Arbeitsausfall infolge Endometriose auf 30 Milliarden Euro belaufen.  „Ein bedeutenderes Argument für einen Aktionsplan ist allerdings, dass eine frühe Erkennung und verbesserte Behandlung Schmerz, Leid, den Verlust von Lebenszeit und -qualität, gesundheitliche und soziale Langzeitfolgen zumindest abschwächen könnte“, betont Patientenbeauftragter Schwartze. 

Ein solcher Aktionsplan könnte beispielsweise die Implementierung von Früherkennungsmaßnahmen und verbesserten Diagnoseverfahren fördern, den Zugang zu spezialisierten Behandlungszentren erleichtern, die Schulung von medizinischem Fachpersonal verbessern und die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für Endometriose fördern.

Ulrike Serbent